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Nachruf auf EGON MONK von Wolfgang Treu

Nachruf auf einen Regisseur aus einer vergangenen Zeit:

Heute morgen ist der Autor, Theater- und vor Allem Fernsehregisseur Egon Monk wenige Wochen vor seinem 80.Geburtstag gestorben.

Aus dem Berliner Wedding stammend, fand er früh zu einer politischen Einstellung, die zwangsläufig zu einer Nähe zu Bertold Brecht führte. Er wurde sein Assistent am Berliner Ensemble.

Man kennt seine diesbezüglich geprägten Filme aus den 60er bis in die 80er Jahre:

Preis der Freiheit, Ein Tag, Wilhelmsburger Freitag, Bauern Bonzen und Bomben, Die Gewehre der Frau Carrar, Schlachtvieh, Die Bertinis

Er wurde Leiter der neu geschaffenen Fernsehspiel-Abteilung des NDR, später dann kurzzeitig Intendant des Hamburger Schauspielhauses. Dort versuchte er, mit den entsprechenden Stücken Aufführungen für Arbeiter zu veranstalten: Ein besonders witziger Journalist schrieb damals in einer entsprechenden Hamburger Zeitung: „Monk sammelt seine SA“

Ich hatte das besondere Glück, für ihn als Kameramann in dem ZDF-Zweiteiler „Geschwister Oppermann (nach Lion Feuchtwanger) arbeiten zu können. Für mich war die Zeit der Zusammenarbeit mit ihm bei „Oppermann“ eine der schönsten, lohnendsten und wertvollsten Abschnitte in meiner beruflichen Laufbahn. Er war ein ungewöhnlicher Mensch und Regisseur, der es in einzigartiger Weise vermochte, Wahrheit zu erkennen und zu vermitteln. Auf den ersten Blick eher kühl und zurückhaltend wirkend, war er doch von einer seltenen Liebenswürdigkeit und voller Verständnis und Kenntnis unseres Arbeitsfeldes. Ich habe es damals sehr bedauert, dass ich aus Zeitgründen die „Bertinis“ nicht mit ihm habe machen können. Franz Rath übernahm dann diese große Aufgabe, er schwärmt ähnlich wie ich von der Zusammenarbeit Sehr berührt hat es mich auch jedes Mal, wenn wir miteinander telefonierten, von ihm zu hören, dass er plane seinen nächsten Film wieder mit einem von uns Beiden zu machen. Leider kam es nicht mehr dazu, die Zeiten lassen solche Arbeiten, wie er sie gestaltete, nicht mehr zu. Warum eigentlich nicht? Bitter nötig wären sie für uns alle! Was für ein Unterschied in der Ehrlichkeit und der daraus resultierenden Qualität. Zeiten unter seiner Leitung im Sender, oder auch unter Leuten wie Hädrich oder Meichsner brachte eben etwas anderes zu Stande, den Zuschauer mündig behandelnd, gegenüber der „Ver-Heinzelung von Stoffen bei den Sendern heute!

Tempi passati ohne die große Hoffnung, dass sich ein Rad zurück drehen lässt.

Aber in seinem Sinne sollten wir daran nicht verzweifeln.

Es gibt einen Artikel aus unserer Camera Information Juni 1997, in der Monk in Hamburg auf unserer Jahreshauptversammlung 1997 eine Antwort auf eine Frage gibt: Schaut es Euch an!

Wolfgang Treu

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